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Weiterbildung und Organisationsberatung

In Abhängigkeit von individuellen Bedürfnissen bieten wir Ihnen Weiterbildungen für Teams, Institutionen oder Fachverbände an. Die Veranstaltungen können in Ihren Räumlichkeiten geplant und durchgeführt werden. Auf Wunsch organisieren wir externe Räumlichkeiten, mit Catering und Übernachtungsmöglichkeiten. Wir unterbreiten Ihnen gerne ein detailiertes Angebot.

  Seminare, Workshops und Referate über Grenzverletzungen und deren Folgen, über Behandlungskonzepte und -möglichkeiten
  Aus- und Weiterbildungsangebote – Tagesveranstaltungen bis langfristige Schulungsmöglichkeiten
  Mitarbeiter- und Teamschulung
  Organisation oder Mitwirkung an Tagungen und Konferenzen

Durch Vernetzung mit zahlreichen Fachleuten können wir Ihnen Lösungen entsprechend Ihren individuellen oder innerbetrieblichen Bedürfnissen anbieten. Auf Wunsch beraten wir Sie gerne in der Konzeption.


Weiterbildungsangebot

Themenschwerpunkte können grundsätzlich individuell zusammengestellt werden. Die nachfolgende Liste ermöglicht Ihnen eine bessere Planung, was für Ihre Situation hilfreich sein kann. Die Workshops sind interaktiv konzipiert, so dass die Teilnehmer ausreichend Gelegenheit haben, eigene Erfahrungen und Sichtweisen einzubringen. Vom Referenten werden Konzepte und Zugangsweisen als mögliche Ansätze vorgestellt. Die Referate sollten nach Möglichkeit so geplant werden, dass nachfolgend an die Präsentation rund 20-30 Minuten Zeit für Diskussionen bleibt. Die Zeitangaben gelten für einführende Referate und Workshops. Für Ausbildungszwecke, wo Kenntnisse vertieft, Fertigkeiten vermittelt und Haltungen reflektiert werden sollen, gelten andere Zeitrahmen. Setzen Sie sich mit uns für eine Beratung in Verbindung.


Definitionsfragen (Referat 1h)

Grenzen in der Arbeit – wer definiert? Was ist ein Missbrauch? Gewalt, Machtdifferenz, Zustimmung des Opfers, Abhängigkeitsverhältnis, Alter. Kontextabhängigkeit. Gesetzliche und berufspolitische Bestimmungen, Arbeitsrecht. Fehlender Straftatbestand – keine Ermittlung – keine Täter – keine Massnahmen. Offizielle Statistiken – Dunkelziffer – CH-Rekrutenbefragung 1997 zu sexueller Gewalt. Subjektive Wahrnehmung. Realisieren durch Betroffene. Feministischer Diskurs zur Optik der Genderdifferenzen. Welche Art von Sicherheit wird angestrebt?


Bindungstheorie (Referat 1h)

Psycho-physische Entwicklungsmodelle, Bedeutung von Bindung, "Aufeinander-bezogen-sein" und Abhängigkeit in Zusammenhang mit PSM. Konzepte von John Bowlby, Daniel Stern, Martin Dornes sowie Klaus Grossmann. Vertrauensraum – Missbrauch – Auswirkungen der Grenzverletzungen. Folgen des Abhängigkeitsverhältnisses für das Aussageverhalten.


Sexuelle Entwicklung (Workshop 2h)

Sexuelle Identität, sexuelle Reifung, Erregungsmodi, Trieb, hydraulisches Modell "Dampf ablassen", Genderfragen, biologische Fakten, Rollenbilder, kulturelle Prägungen. Interdependenzen zu Gewalt und Machtmissbrauch am Beispiel Vergewaltigung. Steuerbarkeit, Kontrolle, Selbstverantwortlichkeit. Unwissenheit – Mythen über Sexualität und Rollenbilder. Männerrituale – Frauenrituale.


Empirische Daten (Referat 1h)

Empidemiologie, Datenerhebung: Selbstbefragung, Umfrage unter Folgetherapeuten und Opferberatungsstellen, Opferbefragungen, Polizei- und Kriminalitätsstatistiken, Bevölkerungsbefragungen. Vorhandes Datenmaterial aus unterschiedlichen Bereichen: Gesundheitswesen, Behinderte, Bildung und Musikunterricht, Justiz, Polizei und Massnahmenvollzug inkl. Rechtsberatung, Militär, Kirche, Sport und Freizeit, Arbeitsplatz. Feministischer Diskurs: Schädigungseffekte reichen über die einzelne Person hinaus (Ausdruck der Machtverhältnisse).


Ursache / Folgen von PSM (Workshop 1h)

Konzept zur Entstehung, Genderfragen, Macht, Ineinandergreifen von Opfer- und Täterdynamik, Risikovariabeln, fachlicher Hintergrund der Täter. Folgen für Betroffene (somatisch, psychisch, sozial, und finanziell). Folgen für Täter (berufliche Identität, Berufsausübung, rechtliche und finanzielle Folgen). Folgen für die Institution (Skandal, Medien, Verantwortung, Konzept, finanzielle Folgen). Sozialer Kontext. Exemplarisch: Risk-Management im Hinblick auf Patientensicherheit im Gesundheitswesen.


Psychotraumatologie (Referat 1h)

Traumatisierung als primär kausaler Mechanismus bei PSM. Was macht ein Trauma zu einem Trauma? Aktueller Stand der Psychotraumatologie-Forschung in Bezug auf PSM. Vulnerabilität, Verlauf, diagnostische Konzepte wie PTSD, DESNOS. Pharmakologische Effekte auf dem Verlauf. Bedeutung von Dissoziationen für das Leib-Seele-Problem. Behandlungsgrundsätze aufgrund der psychotraumatologischen Konzepte: trauma-tische Erfahrungen führen zu (oft sinnvollen) Schutzmechanismen. Revision psychopathologischer Ansätze. Ist eine Überwindung der traumatischen Erfahrung möglich – gibt es Heilung? Integrative Behandlungskonzepte.


Ethische Reflektionen (Referat 1h)

Autonomie und Freiheit als grosse kulturelle Leistung vs. Nicht-Thematisierung von Abhängigkeit (emotional, ökologisch) im ethischen Diskurs. Beziehungsvergessenheit in den hard-science Fächern. Feministische Ethik als Paradigma-Wechsel. Konsequenzen für Thematik von PSM. Zero-Toleranz Forderung in der ethischen Diskussion. Folgerungen für die Medizinethik. Exemplarisch: perspektivischer Zugang zur Arzt-Patienten-Beziehung.


Historische Entwicklung (Referat 1h)

PSM ist nichts neues! Historische Quellen: Hippokratischer Eid, Zeit der Aufklärung, rechtshistorische Belege seit 1825. Entwicklung des ärztlichen Standesrechtes seit Nürnberger Codex, Informed Consent, etc. Wahrnehmung sexueller Gewalt in 3 Phasen, 1.: Hysterie und traumatische Genese, Sigmund Freud: Zur Ätiologie der Hysterie 1896, Kontroverse mit Pierre Janet. Dr. Jekyll and Mr. Hyde (1886), traumatische Neurose (Hermann Oppenheim, 1888). 2. Phase: Militär seit dem 1. Weltkrieg, Höhepunkt Vietnam-Krieg und PTSD Konzept im DSM III 1980. 3. Phase: strukturelle Gewalt: häusliche und sexuelle Gewalt, Stalking Feministischer Diskurs seit Ende 1960.


Rechtliche Aspekte (Referat 1h: Referent gibt keine Rechtsberatung, sondern beleuchtet und hinterfragt aus der Sicht der Opfer- und Täterberatung die Implikationen der Rechtssprechung)

Zivil- und Strafrecht, Rolle der Opfer im Rechtssystem, Kunstfehler, falsche Aussagen, Beurteilung der Glaubwürdigkeit. False Memory Bewegung. Rechtsphilosophische Reflektion: John Rawls Theory of Justice und das Interaktive Paradigma von Wibren van der Burg. Opferhilfegesetze, Mediationsverfahren. Neues Paradigma für die Justiz: integrierende Sichtweise anstatt Opfer- oder Täterperspektive.


Opferberatung (Workshop 2h)

Problematik des Opferbegriffes. Grundsätze und Probleme in der Opferberatung. Öffentlichkeitsarbeit der Opferberatungsstellen. Die Präsenz des Täters in der therapeutischen Beziehung. Übertragung- und Gegenübertragungsprobleme, Erschütterung eigener Selbstbilder und Aufrechterhaltung eigener Grenzen Der Heilungsprozess: vom Opfer zum Survivor. Selbsthilfegruppen. Drohungen und Verleumdungsklagen. Integrierende Behandlungsansätze.


Täterbehandlung (Referat 2h)

Körperstrafe – Zeitstrafe – Therapie. Cesare Beccaria (1738-1794): Verbrechen und Strafen (1876, Dei delitti e delle pene) – Folgen für den Massnahmevollzug. Bestrafen – Heilen – Erziehen. Behandlungskonzepte – obligate und fakultative Aspekte, Tatrekonstruktion. Behandlung-Motivation, Erfolgsaussichten, Schuldfrage, Opferempathie. Rechtliche Aspekte. Mitleid mit dem Täter – Monster – Täteridentifikation – heimliche Verschwörung und Solidarität – moralische Verurteilung. Gewalt als Mittel zu Anerkennung – Heroisierung durch die Tat. Delikthierarchie im Strafvollzug ("Rotarsch"). Video: M. Myers 1992: "Crossing the boundaries. Sexual issues in the doctor-patient-relationship."


Profiling Forschung (Referat 1h)

Behavioral Sience Unit des FBI und ihre Konzepte. Historischer Hintergrund. Grundsatz: das Verhalten in der Behandlung korrespondiert mit d em missbräuchlichen Verhalten. Biosoziales Lernmodell von Marshall und Barbaree. Persönlichkeitsstruktur und Abwehrmechanismen ( Denial, Blaming the Victim und weitere), Sadismus als handlungsleitendes Prinzip. Doubling und Reaktion von Fachkollegen, Konspiration des Schweigens.


Grooming (Workshop 2h)

Missbrauchskreis. Grooming – Opfer – Angehörige – Umgebung. Der Missbrauch findet zuerst im Kopf des Täters statt! Manipulative Strategien der Täter – Erkennen der Zusammenhänge.


Assessment und Rehabilitation (Referat 1h)

Assessmentverfahren, Klinisches Vorgehen und eingesetzte Testverfahren (MMPI, SCID, FPI etc.). Rehabilitationskonzepte. Wiederaufnahme der Berufstätigkeit, Monitoring. Kosten. Rolle der Adminstrativ-Behörden und der Justiz. Verantwortlichkeit – Führungsaufgabe ("Firmenkultur"). Risikobeurteilung. Integrative Ansätze im Hinblick auf Patientensicherheit.


Boundary Training (Workshop 2h)

Ausbildungs- und Behandlungs-Konzept, externe vs. interne Motivation. Behandlungsvertrag, Umgang mit Denial, Bagatellisierungen, fortgesetzen Grenzverletzungen. Verwendete Tools und Vorgehensweise. Video "Broken Boundaries" des Gesundheitsdienstes Maryland, USA, 1999.


Veränderung von sexuellen Fantasien (Workshop 2h, nur für Fachleute geeignet, welche Vorkenntnisse in Täterbehandlungen haben)

Motivation, Selbstverantwortung, Steuerungsfähigkeit. Etablierung von Kontrolle. Individuelles Risk-Management anstelle eines Heilungskonzeptes. Technisches Vorgehen und Rückfallprävention.


Institutionsberatung (Referat 1h)

Umgang mit einem schwierigen Thema, fehlendes Know-How, Widerstand. Entwicklung von Konzepten, Implementierung und Umsetzung. Organisationsentwicklung und Perzeptive Verantwortung, falsche Aussagen, Kosten. Monitoring beschuldigter Fachleute. Vergleich mit der Inzestfamilie (Konzept William White) – korrumbiert durch schweigen – Anklage durch Offenlegung. Drohungen und Verleumdungsklagen. Verantwortung der Führungsebene, "Kulturarbeit" als Managementaufgabe. Integrativer Beratungsansatz.


Rolle der Medien (Referat 1h)

Medienethik. Wie wird sexuelle Gewalt in den Medien dargestellt? Sachliche Information – voyeuristische Sensationspresse – erneute Victimisierung. Interdependenz im gesellschaftlichen Umgang mit Macht und Ausbeutung. Unterschiedliche Opferkategorien. Aufklärung oder Verunsicherung des Publikums über fachliche Grenzen. Feindbilder – gesellschaftliche Repressionsstrategien. Beispiele aus Filmen (mit Videopräsentation). Umgang mit Medien.


Arbeit mit Fachkollegen (Workshop 2h)

Umgang mit Übertragung – Gegenübertragungs – Situationen in der Behandlung von Fachkollegen. "Machtspiele". Drohungen. Wahrung des Berufsgeheimnisses. Offenheit, Motivation, Verantwortungsübernahme. Doubling, Gentlemensdelikt. Konspiration des Schweigens. Alkohol, Drogen, Medikamente. Kontaminierung – Dekontaminierung in der Arbeit mit beschuldigten Fachleuten. Die Falle der therapeutischen Haltung. Work-Life-Balance und eigene Psychohygiene.


Dr. med Werner Tschan | PO Box 475 | CH-4012 Basel
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